Fachberufsschule Handel / Büro
Bauherr
Land Tirol
Standort
Imst
gebaut 1998-2000
Projekt-
beschreibung
Projektbeteiligte :
Statik – Massivbau : Neuner , Holz- Photovoltaikfassade : Konrad Merz
Visualisierung – archvisu
Architekturbild – Günther Wett
Tiroler Fachberufsschule für Handel und Büro in Imst:
Hervorgegangen als 1. Preis eines öffentlichen Architektenwettbewerbes, wurde der Bau vom planenden Architekten Dipl.-Ing. Antonius Lanzinger, Innsbruck (Mitarbeit: Dipl.-Ing. Erwin Frick), in enger Zusammenarbeit mit der Hochbauabteilung des Landes Tirol (Abt. Hofrat Dipl.-Ing. Ewald Flir) in zweijähriger Bauzeit realisiert.
Im Norden erhebt sich das Gebäude in zwei turmartigen Baukörpern. Gegeneinander versetzt und im 1. Geschoß vorkragend, lassen sie einen kommunikativen Straßenraum entstehen, der räumlich weitaus differenzierter gebildet ist, als dies vormals durch das historische Grigniani-Haus an dieser Stelle gegeben war. Der Gedanke des Straßenraumes ist auch im Inneren des Gebäudes aufgegriffen, das beim ersten Eintreten durch seine räumliche Großzügigkeit überrascht. Dies zeigt sich anhand des nahtlosen Übergangs des Gassls in den Erdgeschoßbereich, der dem hier stattfindenden Verkaufsunterricht entsprechend auch tatsächlich als Einkaufsstraße ausgebildet ist. Mehr noch kommt aber der Straßenraum-Charakter der Schule von ihrer in sich kommunizierenden Öffentlichkeit, die durch das mehrgeschoßig angelegte System von Gängen, Rampen, Kreuzungen und Treppen gegeben ist. Die Schule ist gleichsam eine nach innen gebaute Stadt. Urbanität, als von Wesen zu Handel und Gewerbe dazugehörig, wird so den Schülern schon vom räumlichen Umfeld her vermittelt. Bereichert wird diese Urbanität durch ein Wechselspiel von Innen- und Außenraum, das in vielfältigen Ausblicken auf das historische Stadtbild von Imst erlebt werden kann.
Bei der Wahl der Materialien wurde überall auf Natürlichkeit und größtmögliche Einfachheit geachtet. Dies beginnt bei der handwerklich gekonnten Ausführung der Möbel und reicht bis zu den gestalteten Flächen aus Holz und Keramik. Dabei mag es sein, daß z.B. die Sichtbetonwände einer anfänglichen Gewöhnung bedürfen. Man wird jedoch sehr bald verstehen, daß die leichte Fleckigkeit ihrer Oberfläche, ähnlich der unregelmäßigen Maserung des Natursteins, zur Lebendigkeit dieses Materials gehört und in diesem Sinne auch einer monoton versiegelnden Flächengestaltung vorgezogen wurde.
Mit der die Westseite des Schulgebäudes bekleidenden Photovoltaikanlage , welche vom Architekten vorgeschlagen wurde , entschied sich die Hochbauabteilung des Landes zu einem zukunftsorientierten Experiment alternativer Energiegewinnung.
Arch.D.I.Dr. Illmer